November - Dezember 2016

Blicken Sie gemeinsam mit unserem Chronisten hinter die Kulissen von Vietnam & Kambodscha und erleben Sie die Faszination dieser beiden Länder hautnah! Gehen Sie auf Abenteuerreise im Mekong-Delta und erkunden Sie die abwechslungsreichen Landschaften Vietnams.

Ihr Chronist

Hallo liebe Reisedurstigen,

mein Name ist André. Von Beruf arbeite ich als Krankenpfleger und reise für mein Leben gerne. Mit Berge & Meer habe ich bereits einige tolle Rundreisen gemacht. Dieses Mal bin ich - gemeinsam mit meiner Frau Ramona - wieder in meiner zweiten Heimat, Indochina, unterwegs und berichte euch von unseren Erlebnissen in Vietnam und Kambodscha. Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere beim Lesen meines Reiseberichtes selbst Lust bekommt und Südostasien auf die Liste seiner Wunschziele setzt.

Viel Spaß,
Euer André

1. Tag: Anreise

Wir hatten einen angenehmen Urlaubsstart am Frankfurter Flughafen. Es war viel Platz und dank nur weniger Menschen am Terminal checkten wir zügig ein. Dies war wohl dem Umstand zuzuschreiben, dass unsere Lufthansa erneut streikte.

Nach einem 11-stündigen Flug mit Vietnam Airlines, einigen Filmen und guter Verpflegung landeten wir gegen Morgen in Ho-Chi-Minh-City - oder, wie die Einheimischen die Stadt noch immer nennen: Saigon.

2. Tag: Ho-Chi-Minh-Stadt

Wer jetzt glaubte, dass es ins Hotel ging, um sich etwas frisch zu machen, hat noch keine Berge & Meer Rundreise gebucht. Wir wurden freundlich vom hiesigen Reiseleiter Hoan in Empfang genommen und zu unserem klimatisierten Reisebus gebracht. Koffer verstaut und ab geht's in die Innenstadt, um die Sehenswürdigkeiten Saigons zu bestaunen.

Nach einem kurzen Fotostopp am Palast der Wiedervereinigung besuchten wir die Kirche Notre Dame aus der Kolonialzeit der Franzosen. Die Kathedrale wurde zwischen 1877 und 1883 errichtet, wobei alle Baumaterialien aus Frankreich importiert wurden. Nächstes Ziel war das Hauptpostamt, dass nur wenige Schritte von der Kathedrale entfernt liegt. Auch dieses Gebäude wurde im französischen Stil zwischen 1886 und 1897 erbaut. Es folgten die Staatsoper und das Rathaus, von wo aus eine lange Straße hinunter zum Saigon-Fluss führt. Anschließend fuhren wir zu unserer vorerst letzten Besichtigungsstation, dem Ben-Thanh-Markt. Der 1914 errichtete Markt ist einer der ältesten und traditionellsten der Stadt. Nachdem wir uns dort eine dreiviertel Stunde das geschäftige Treiben angeschaut hatten vermeldete Hoan, dass unsere Hotelzimmer bezugsfertig waren. Yippieh!

Gegen zwei Uhr checkten wir ein. Das Hotel Au Lac II ist zentral gelegen. Bis zum Abend hatten wir Freizeit. Nach einem kurzen Stopp im Zimmer lockte die Stadt. Gleich in der Nähe fanden wir ein kleines, gemütliches Lokal (Kakhu Hotpot), wo wir zu geringen Preisen vorzüglich speisten, denn der Hunger nagte schon gewaltig. Quasi direkt gegenüber unserem Hotel lag das höchste Gebäude Saigons: der Bitexco-Financal-Tower mit 262 m.

Tipp des Tages:
Statt zum Skydeck auf Etage 49 zu fahren, lieber im Café Destination 51 im 52. Stock einen leckeren Kaffee genießen. So spart man sich den Preis für den Aufzug und hat einen ebenso tollen Ausblick über die Stadt.

Das Stadtzentrum war in 10 Gehminuten gut zu Fuß erreichbar. Bei den warmen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit war tatsächlich nur gemütliches Bummeln möglich.

Am Abend holte uns unser Guide mit dem Bus vom Hotel ab, um uns zum traditionellen Wasserpuppentheater zu begleiten. Das im Wasser stattfindende Theater hat seinen Ursprung im ländlichen Leben des 11. Jahrhunderts. Bei musikalischer Begleitung spielen unter anderem die vier heiligen Tiere Vietnams - Phönix, Qilin, Drache und Schildkröte - eine wichtige Rolle.

Nach der Vorführung entschieden wir uns zum Abendessen für Don Chicken, ein Restaurant in Hotelnähe. Wir testeten Glasnudeln mit Gemüse, Hühnchen mit Knoblauch und einen Hot Pot mit Meeresfrüchten. Das Essen im Hot Pot wird ganz frisch am Tisch zubereitet. Zum Binden wird einfach ein Spiegelei verwendet. Alles war sehr lecker. Viele wollten nach dem langen Tag inklusive Anreise nur noch ins Bett. Wir aber wollten nochmals zurück in die Stadt, um wenigstens kurz die vielen bunten Lichter und das nächtliche Treiben zu beobachten. Unsere Entscheidung wurde von der strahlenden Skyline und einer friedlichen Abendstimmung belohnt. Gegen 20.30 Uhr waren wir dann auch endlich in der Waagerechten angekommen und schliefen beseelt von den vielen Eindrücken nahezu sofort.

3. Tag: Ho-Chi-Minh-Stadt - Cai Be

Nach einem üppigen Frühstück mit einer traditionellen Pho Suppe begaben wir uns um 9.00 Uhr auf den Weg. Während es bei uns in Deutschland mit Minusgraden auf Weihnachten zuging, herrschten hier im Süden von Vietnam subtropische Temperaturen: 34°C bei 80 % Luftfeuchtigkeit. Eine 3-stündige Fahrt stand uns bevor, bis wir unser Ziel im Mekong-Delta erreichten. Auf halbem Weg legten wir eine kurze Pause ein, um dem zugeführten Wasser eine Chance zu geben, aus dem Körper nicht durch Schwitzen zu entweichen.

Tipp des Tages:
Genießt einen echten vietnamesischen Kaffee. Sowohl warm als auch kalt ein Geschmackserlebnis.

Kurz vor unserem Ziel hielten wir an einem Cao Dai Tempel an. Der Caodaismus ist eine Religion, die 1926 gegründet wurde. Sie ist nach dem Buddhismus und dem Katholizismus die drittgrößte Religion in Vietnam. Der kleine bunte Tempel ist eine Mischung aus christlicher Kirche und buddhistischem Tempel. Wir hatten Glück, dass wir einem Gottesdienst beiwohnen durften. Für uns alle eine interessante Zeremonie.

Endlich im Mekong-Delta angekommen, mussten wir unseren Bus verlassen und mit einem Boot zum Hotel weiterfahren (circa 10 Minuten). Der Mekong ist einer der zwölf längsten Flüsse der Erde und fließt vom Ursprung Chinas durch 6 Länder. In Vietnam mündet er ins Südchinesische Meer. Die Mekong-Lodge ist eine sehr schöne Anlage direkt am Fluss. Die Zimmer waren liebevoll im landestypischen Stil eingerichtet. Die Badewanne hatte die Form eines Bootes und erinnert an die vielen Schiffe, die tagtäglich den Mekong hinauf- und hinunterfahren.

Zum ersten Mal saßen wir beim Mittagessen mit der ganzen Gruppe zusammen an einem Tisch und nutzen die Gelegenheit für eine kleine Vorstellungsrunde. Das ist auf jeden Fall ein Vorteil einer kleinen Gruppe (18 Reisende): man lernt sich schnell kennen. Das Restaurant war nach allen Seiten offen und wir konnten während des Essens den Verkehr auf dem Mekong beobachten. Es gab ein 6-Gänge-Menü. Als Hauptgang wurde der berühmte Elefantenohrfisch serviert, den es nur im Mekong-Delta gibt und der dort als Spezialität gilt.

Nach einer kurzen Freizeit stand die erste sportliche Aktivität auf dem Programm: Radeln im Mekong-Delta. Der Fahrtwind glich die Hitze mit der Luftfeuchtigkeit gut aus und es ließ sich entspannt radeln. Die Räder waren alle gut in Schuss. Die kleine Tour war ein Rundkurs, bei dem wir dreimal mit der Fähre jeweils zu anderen Inseln übersetzten. Viele Einheimische hatten Körbe voller Rambutan - eine Litschi ähnliche Frucht - dabei, die offenbar gerade erntereif waren und boten uns die süßen Früchte zum Probieren an. Lecker!

Es gab keine Autos, nur Fahrräder und Mopeds. Unterwegs legten wir drei Stopps ein. Beim Ersten bekamen wir einen Einblick in die Herstellung von Trockenfrüchten. In einer kleinen Manufaktur verfolgten wir, wie Longen (sehen aus wie Marzipankartoffeln, sind ebenfalls mit der Litschi verwandt) getrocknet und damit haltbar gemacht werden. Während die Frauen die getrockneten Longen entkernten, übte sich ihr Manager in der Hängematte beim Karaoke - sehr beliebt in ganz Vietnam. Beim Zweiten schauten wir uns die Herstellung einer sehr beliebten Durian-Speise an. Die Durian ist laut Hoan die teuerste Frucht in Vietnam. Der knusprige, in der Form eines Pfannkuchens gebackene Fladen wird gefüllt und ist eine einheimische Spezialität. Beim Dritten gab es eine Getränkepause mit Obstverköstigung. Begleitet von einer landestypischen Musikdarbietung probierten wir Jackfruit, Wasserapfel, Guave, Drachenfrucht und Melone. Nach dieser etwa 1.5-stündigen Tour, auf deren Rückweg wir zum Abschluss einen fantastischen Sonnenuntergang über dem Mekong erlebten, hatten wir uns die Abkühlung im Pool redlich verdient.

Vor dem Abendessen fand der gemeinsame Kochkurs statt. Unter Anleitung stellten wir Wantans für unsere Wantan-Suppe her, rollten Frühlingsrollen und lernten, wie man Schweinefleisch mit süßsaurer Soße zubereitet. Alle Rezepte gab es als Erinnerung und zum Nachkochen für zu Hause. Nach dem Abendessen nahmen wir gemeinsam noch einen Schlaftrunk an der Pool-Bar. Die Gruppe hatte sich schnell zu einer harmonischen Einheit zusammengefunden. Im Zimmer wartete noch eine nette Überraschung: Das Service-Personal hatte bereits unser Moskito-Netz heruntergelassen. Wir fühlten uns herzlich umsorgt.

4. Tag: Cai Be - Ho-Chi-Minh-Stadt - Danang - Hoi An

Schon hieß es wieder Abschied nehmen vom Mekong-Delta. Die Koffer waren gepackt und auf das Boot verladen. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es weiter. Bevor wir das Mekong-Delta ganz verließen, fuhren wir mit dem Boot zu den schwimmenden Märkten, wo die Einheimischen Obst und Gemüse kaufen und verkaufen. Am Morgen war es dort noch ruhig. Anschließend gingen wir an Land. Als erstes besuchten wir ein paar typische Manufakturen des Mekong-Deltas, in denen Reisschnaps gebraut, Reiswaffeln gebacken, Reispapier hergestellt, Bonbons angefertigt und verpackt und in einer riesigen Pfanne Puffreis „gepufft“ wurde. Überall durften wir kostenlos probieren. Natürlich konnte auch gekauft werden.

Tipp des Tages:
"Wenn ihr etwas seht, was euch gefällt, kauft es. Die Gelegenheit kommt nicht wieder." So die Worte von Hoan. Und im Nachhinein können wir das tatsächlich bestätigen.

Unsere nächste Station war ein typischer Wochenmarkt. Für diejenigen, die noch nie in Südostasien waren ist zu sagen: Vergesst die hygienischen Standards Deutschlands. In Vietnam liegt alles, wirklich alles, offen auf dem Boden oder der Theke: Obst, Gemüse und sogar frisches Fleisch. Fisch und Geflügel wird außerdem auch lebend verkauft. Und wir als Gruppe mittendrin, unter den Einheimischen und der bunten Vielfalt Südostasiens.

Auf der Rückfahrt nach Saigon nahmen wir unser Mittagessen (wieder 6 Gänge) im Mekong Rest Stop ein. Das Resort kann bis zu 1.000 Gäste bewirten. Durch die im Bungalow Stil angelegten Pavillons war es dennoch gemütlich. Bevor wir am Abend von Saigon nach Danang flogen standen noch einige kleine Highlights auf dem Programm.

In Saigon erkundeten wir die Straßen von „Chinatown“ und saugten den besonderen Flair dieses Viertels auf. Vorbei am Kräutermarkt und zahlreichen Kräuterapotheken (auch die Vietnamesen glauben an die Heilkraft der Natur) endete unser Rundgang am Thien Hau Tempel. Die Pagode stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde im chinesischen Stil gebaut. Thien Hau ist die Schutzgöttin der Fischer und Seeleute. Ein echt alter und sehr sehenswerter Tempel. Besonders die Verzierungen an Wänden und Decke sind beeindruckend.

Auf dem Weg zum Flughafen besuchten wir eine Lackfabrik. Eine der Künste, für die Vietnam berühmt ist. In Kleinstarbeit werden ganze Bilder aus Perlmuttintarsien (winzige Stücke, die per Handarbeit mit der Pinzette in Bilder verwandelt werden) hergestellt. Neben Bildern gab es auch hübsche Wohn-Accessoires und Schmuck. Anschauen und kaufen erwünscht. Da noch ein wenig Zeit war, gönnten wir uns alle noch einen vietnamesischen Kaffee in einem gemütlichen Café. Was besonders erwähnenswert ist: in jedem noch so kleinen Café, Restaurant, Geschäft etc. gab es freies WLAN. So konnte immer mal schnell zwischendurch per WhatsApp ein kleiner Gruß an Freunde und Familie gesendet werden.

Nach einer schönen Zeit im Süden Vietnams flogen wir nun ein Stückchen nordwärts nach Danang. Hoan begleitete uns zum Check-In und unterstützte uns beim Einchecken. Ein toller Service, der sich im weiteren Verlauf unserer Reise wiederholte.

In Danang nahm uns Huan in Empfang. Im Hotel Lotus Hoi An angekommen, nahmen wir vor dem Schlafengehen noch einen Drink und einen Mitternachtssnack ein. Die Küche war eigentlich bereits geschlossen. Für uns spät Anreisende machte der Service eine Ausnahme, was wir natürlich entsprechend honorierten.

5. Tag: Hoi An

Den heutigen Tag in Hoi An dürfen wir ganz nach unseren Wünschen gestalten. Hoi An ist eine Küstenstadt in Zentralvietnam, die im 4. Jahrhundert gegründet wurde. Die noch heute gut erhaltene Altstadt mit ihren vielen Tempeln gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Eine Besichtigung, die sich lohnt. Bekannt ist die Stadt auch für ihre Schneidereien, ihre Seidengeschäfte und die Lampion-Herstellung.

Unser Hotel bot einen guten eigenen Shuttleservice, sowohl in die Innenstadt als auch zum Strand. Die Fahrt bis zur Innenstadt dauerte nur knapp 10 Minuten. Dort schlenderten wir gemütlich durch die Straßen und schauten uns das bunte Markttreiben an. Die zahlreichen Geschäfte boten beste Gelegenheit, einige Souvenirs zu kaufen. Nicht fehlen durften für uns zwei bunte Lampions für zu Hause. Einer wurde im Laufe des Tages nach unseren Wünschen fertig gestellt, so dass wir ihn vor dem Abendessen abholen konnten. Inmitten der Einkaufsstraße tauchte immer wieder ein Tempel auf, eine willkommene Abwechslung. Schließlich sollten auch die kulturellen Aspekte nicht zu kurz kommen. Am Ufer des Song Thun Bon Flusses verweilten wir auf einen Kaffee und beobachteten das Geschehen am Fluss. Auf dem Rückweg nahmen wir ein kleines Mahl in einer der zahlreichen Garküchen ein bevor wir mit dem Taxi zum Hotel zurückfuhren. Für 4 Personen kostete die Strecke nur circa 2 €. Selbst im Taxi machte ein Aufkleber auf freies WLAN aufmerksam.

Wir hatten Glück: Zurück am Hotel war gerade der Nachmittag-Shuttle zum Strand zur Abfahrt bereit. Schnell deponierten wir unsere Shopping Ausbeute im Zimmer und stiegen ein. Unterwegs sahen wir die ersten Wasserbüffel. An Baden war allerdings nicht zu denken, da es in den letzten Tagen sehr stürmisch war und das Meer immer noch einen hohen Wellengang hatte. Zumindest aber wollten wir dort gewesen sein. Den halben Rückweg bestritten wir mit dem Taxi und erklärten dem Fahrer, wir wollten bei den Wasserbüffeln aussteigen. Von dort gingen wir den Rest der Strecke zu Fuß zum Hotel zurück und sahen uns die schöne ländliche Umgebung mit ihren Reisfeldern, Wasserkanälen und Wasserbüffeln an, die natürlich ein schönes Fotomotiv waren.

Ruckzuck kam der Abend, für den unser Reiseleiter Plätze in einem tollen Lokal direkt an der Flusspromenade in der Innenstadt - The Cargo Club - reserviert hatte. Ramona wählte die Spezialität des Hauses: Thunfisch mit Sesamkruste, Kartoffelpüree und Wasabi-Soße. Für mich gab es einen Hot Pot. Die Dessertkarte war mehr als überzeugend: Ramonas Entscheidung fiel auf ein Maracuja-Käsekuchentörtchen. Einfach himmlisch. Für zwei Personen inklusive Getränke zahlten wir nur 22 €, was für vietnamesische Verhältnisse etwas teurer ist, wir aber absolut in Ordnung fanden. Von unseren Plätzen auf der Terrasse im ersten Stock hatten wir einen guten Blick auf den Fluss.

Tipp des Tages:
Je dunkler es wurde, je schöner kamen die bunten Lichter der Lampions zur Geltung und die Atmosphäre war besonders bezaubernd. Ein Abendbesuch in Hoi An sollte deshalb fest auf eurem Plan stehen. Und wer Lampions kaufen möchte, sollte dies unbedingt hier tun, denn im Verlauf unserer Reise haben wir kaum noch welche gesehen.

6. Tag: Hoi An - Hue

Heute stand eines meiner persönlichen Highlights unserer Reise an: die Motorroller-Tour. Da das Wetter etwas schlechter war als gestern (leichter Nieselregen bei 25°C) hatte ich Bedenken, dass die Tour nicht stattfindet. Hinzu kam, dass sich im Vorfeld viele eher kritisch geäußert hatten und noch nicht sicher waren, ob sie das Abenteuer wagen wollen. Schlechtes Wetter begünstigte diese Stimmen nicht gerade.

Bevor es los ging besichtigten wir eine Marmorfabrik, in der wir die Kunst der Steinmetze bewundern konnten. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wartete bereits eine Moped-Kolonne samt Fahrern auf uns. Letztlich entfaltete wohl der Gruppenzwang seine geballte Wirkung: Von 37 bis 71 Jahren fuhren alle mit. Respekt! Meine Frau erwischte einen Hello Kitty-Helm. Was ein Bild! Unser Bus begleitete uns und es bestand jederzeit die Möglichkeit, vom Motorroller in den Bus umzusteigen. Es war eine schöne Tour mit zwei Zwischenstopps, die uns bis hinauf zum Hai-Van-Pass führte. Unser erster Fotostopp war an der Drachenbrücke von Danang, der zweite am Strand. Dort vermummten sich unsere Fahrer komplett, denn für sie war es Winter und es ging auf über 400 m den Pass hoch. Auch meine 17 Mitstreiter waren überwiegend in langer Hose und Regencape unterwegs. Für mich hingegen war die Welt immer noch in T-Shirt und kurzer Hose in Ordnung. Schließlich komme ich aus dem Westerwald. Oben angekommen genossen wir die schöne Aussicht: Links war Sonne, rechts schlechtes Wetter. Man sagt, der Pass sei die Wetterscheide zwischen Süd- und Nordvietnam.

Wir stiegen wieder in unseren Bus um und fuhren übers Land Richtung Hue, unserem nächsten Ziel entgegen. Unseren nächsten Stopp legten wir in Phuoc Tich ein. In dem kleinen Dorf inmitten der Felder stehen Gebäude, die über 100 Jahre alt sind. So hat man früher gelebt, dachten wir. Aber nein, noch heute leben Menschen in diesem Dorf. Jedoch überwiegend die ältere Generation, da es die jungen Leute in die Stadt zieht. Zum Mittagessen wurden wir von einer Familie in einem 200 Jahre alten Gebäude bewirtet. Nicht nur die köstlichen Gerichte sondern auch die mystische Umgebung und die herzliche Gastfreundschaft machten den Aufenthalt besonders. Berge & Meer ist übrigens der einzige Veranstalter, der diesen Programmpunkt anbietet. Ein weiterer Pluspunkt auf dieser bislang gelungenen Erlebnisreise.

Nach einem Rundgang durch das Dorf trotzten wir dem schlechten Wetter und wagten uns mit den einheimischen Booten auf eine Flussfahrt. Vom Wasser aus betrachteten wir die vorbeiziehende Landschaft aus einer anderen Perspektive.

Tipp des Tages:
Immer die Kamera bereithalten. Das schönste Motiv ergibt sich oftmals, wenn man am wenigsten damit rechnet.

Gegen 17.30 Uhr erreichten wir unser Hotel Romance in Hue. Die Zeit bis zum Abendessen nutzte ich für eine Massage, meine Frau für ein paar Bahnen im Pool auf der Dachterrasse. Zum Abendessen war im Banana Flower, circa 10 Gehminuten vom Hotel, für uns gedeckt. Nach einem kurzen Streifzug durch die umliegenden Straßen kehrten wir im Western Pub Why Not ein und verbrachten einen lustigen Abend bei Cocktails, Bier und guter Musik.

7. Tag: Hue - Hanoi

Heute war unser letzter Tag in Zentralvietnam. Am Abend ging es per Flugzeug in den Norden Vietnams, nach Hanoi. Natürlich hatten wir bis dahin noch einige Programmpunkte abzuarbeiten, unter anderem die Zitadelle von Hue.

Abfahrt in Hue war heute erst um 12 Uhr. Endlich mal ausschlafen ... Ok, wenigstens bis 8 Uhr. Nach einem ausgiebigen Frühstück wagten wir einen morgendlichen Spaziergang durch Hue. Unser Hotel lag ungefähr 10 Minuten vom Parfümfluss entfernt. Dort war auch noch Zeit für unseren inzwischen geliebten vietnamesischen Kaffee. Das Wetter war leider nicht so besonders. Immerhin ließ der Regen im Laufe des Tages nach.

Tipp des Tages:
Für alle Fälle ein Regencape im Reisegepäck verstauen. Darauf konnten wir nun schon ein paar Mal zurückgreifen.

Koffer gepackt und eingeladen, war unsere erste Station der Dong-Ba-Markt. Es handelte sich um einen zweistöckigen Markt, der eine Art Großhandel für die umliegenden Geschäfte ist. Während man in diesen handeln kann, waren hier im Markt die Preise fix. In den schmalen Gängen liegt ein Stand neben dem anderen. Alles, was das Herz begehrt, wird angeboten: von Schmuck über Schuhe, Kleidung, Stoffe, Taschen, Süßigkeiten, Lebensmittel aller Art und wie wir sagen Nippes. Die Stände sind zwischen 6 - 10 m² groß und die Verkäufer/innen essen und schlafen sogar inmitten ihrer Waren. Wenn man genau hinschaut, sieht man in einem Berg an Schuhen bisweilen ein schlafendes Gesicht. Irre!

Im Anschluss besichtigten wir die Zitadelle von Hue, der Höhepunkt von Zentralvietnam. Sie war die frühere Kaiser-Residenz der vietnamesischen Nguyễn-Dynastie und damalige Hauptstadt. Die Zitadelle beherbergt einen Kaiserpalast nach dem Vorbild der Verbotenen Stadt in Peking und gehört heute zum UNESCO Welterbe. Wir hatten ausreichend Zeit, uns alles anzusehen. Unser Guide erklärte viel und beantwortete geduldig jede Frage. Im Vietnamkrieg blieb dieser Ort glücklicherweise verschont.

Unser nächstes Ziel stand nicht in den Reiseunterlagen. Es war sozusagen ein Goodie der Agentur vor Ort. Wir besuchten das imposante Grabmal des Kaisers Kaih Dinh. Er war der 12. Kaiser der Nguyễn-Dynastie und regierte von 1916 bis 1926. Das circa 5.600 m² große Grabmal liegt am Hang der Chau Chu Berge etwa 10 km von Hue entfernt. Aufgrund der Abenddämmerung und dem wetterbedingt aufkommenden Nebel hatte der Ort auf uns alle eine mystische Ausstrahlung.

Vor dem Abflug nach Hanoi nahmen wir noch ein leckeres vietnamesisches 6-Gänge-Mahl in einer wunderschönen Location ein. Nach dem Essen ging es zum Flughafen von Hue und ab nach Hanoi, wo wir gegen 22.15 Uhr ankamen. Van Thanh begrüßte uns und brachte uns zum Hotel May de Ville City Center. Von der Rezeption winkte uns die obligatorische Glückskatze entgegen. Die Bar war leider schon geschlossen. Der schöne Ausblick von dort auf Hanoi entschädigte uns jedoch.

8. Tag: Hanoi - Mai Chau

Nach dem Frühstück brachen wir um 9.00 Uhr auf Richtung Mai Chau. Eine kleine Stadtrundfahrt durch Hanoi war auf dem Weg eingebaut. Van Thanh zeigte und erklärte uns einige sehenswerte Gebäude und Plätze. Die Fahrt sollte 3 Stunden dauern, natürlich mit Zwischenstopp und unserem allzeit beliebten vietnamesischen Kaffee. Wir hielten unter anderem an einem Obststand, an dem wir frisch geerntete Mandarinen, Orangen und Pomelos probieren und kaufen konnten. Die ganze Straße war gesäumt mit Obstständen. Viele Familien bauen die leckeren Früchte in ihren Gärten hinter dem Haus an und verkaufen sie. Nach nun mehr einer Woche kannten wir uns in der Gruppe so gut, dass selbst längere Fahrtstrecken kurzweilig waren.

Endstation war in dem kleinen Dorf Mai Chau. Da der Bus nicht bis zur Mai Chau Eco Lodge fahren konnte, wurden unsere Koffer mit Elektroautos ins Hotel transportiert und auf unsere Zimmer verteilt. Währenddessen aßen wir bei einer Familie im Dorf zu Mittag. Das Essen war einfach, aber fantastisch und wie immer landestypisch. Sobald eine Platte geleert war, wurde schon nachgefüllt. Wie gut, dass am Nachmittag unsere zweite Radtour anstand. Und dann gab es ja auch noch den Reisschnaps zur Verdauung. Dieser stammt meist aus eigener Herstellung und wird in Wasserflaschen abgefüllt.

Tipp des Tages:
Probieren geht über Studieren. Reisschnaps gilt in Vietnam als Allheilmittel, Medizin also. In Vietnam sagt man zum Reisschnaps auch heiliges Wasser. Na denn mal Prost.

Kleine Elektrowagen brachten uns durch Reisfelder zur Mai Chau Eco Lodge. Die Anlage fand bei allen großen Anklang. Ein tolles Hotel, in dem wir gerne etwas länger verweilt hätten. Wir waren in Bungalows untergebracht, zu denen teils ein kleiner privater Pool gehörte. Von unserer Veranda aus genossen wir die tolle Aussicht über die Reisfelder und die dahinterliegenden Berge.

Am Nachmittag starteten wir zu einer knapp 2-stündigen Fahrradtour. Die Räder waren gut. Mountainbikes für die Männer, normale Damenräder für die Frauen. Für zwei von uns organisierte unser Guide Mopeds mit Fahrer. Sehr gut! So konnten alle an der Radtour teilnehmen. Wir fuhren ungefähr 6 km. Das Tempo pendelte sich so ein, dass alle gut mithalten konnten. Die Strecke war ein Rundkurs, der an den Bergen entlangführte. Wir kamen durch Dörfer, in denen Einheimische ihrer täglichen Arbeit nachgingen, und fuhren durch Reisfelder, auf denen Bauern mit ihren Wasserbüffeln arbeiteten. In einem der Dörfer konnten wir den Frauen beim Weben zuschauen. Ein Tuch war schöner als das andere. Sowohl was Farben als auch was die unterschiedlichen Muster betraf. Es war eine logische Konsequenz, dass keine Frau das Dorf ohne mindestens ein neues Tuch verließ. Und sogar der ein oder andere Mann erwarb eines.

Zurück in der Lodge reichte die Zeit bis zum Abendessen noch für eine Abkühlung im Pool. Herrlich. Das Abendessen war gewohnt köstlich. Im Hotel trugen alle vietnamesische Tracht, die zum einen farbenfroh und zum anderen mit tollen Stickereien verziert war. Im späteren Verlauf des Abends wurden im Rahmen eines kulturellen Programms mehrere Tänze, begleitet von der entsprechenden Musik, aufgeführt. In allen Stücken ging es um alltägliche Szenen wie die Arbeit auf den Reisfeldern. Die Tänzer/innen traten in ihrer landestypischen Tracht auf. Alles in allem ein gelungener Abend.

Nach einem letzten Getränk in der Bar ließen wir den Tag mit unseren Nachbarn auf der Veranda ausklingen. Als Willkommensgruß gab es in jedem Zimmer ein kleines Gefäß Reisschnaps. Mit diesem stießen wir auf einen schönen Tag an und freuten uns auf alle noch kommenden Erlebnisse.

9. Tag: Mai Chau - Ninh Binh

Heute starteten wir bereits um 8 Uhr. Van Thanh schlug in weiser Voraussicht vor, das Programm für die nächsten beiden Tage zu ändern. Dass hieß konkret: Wir könnten den Besuch im Nationalpark, der für den Folgetag geplant war, vorziehen, da dieser auf dem Weg nach Ninh Binh sowieso am Weg lag. Dadurch sparten wir 80 km bzw. zwei bis drei Stunden Fahrt zugunsten einem Nachmittag Freizeit im Hotel in Ninh Binh. Und Freizeit im Sinne von Ausruhen benötigten wir so langsam tatsächlich mal.

Der Abschied aus Mai Chau war ein wenig wehmütig, da es ein sehr schöner Aufenthalt in einer idyllischen Anlage war. Nach wenigen Kilometern hielten wir noch einmal für einen Fotostopp an. Von unserem Haltepunkt aus hatten wir eine hervorragende Aussicht auf das gesamte Tal von Mai Chau. An einem Stand wurden Ginseng-Wurzeln verkauft. Van Thanh kaufte eine Tüte voll, damit wir probieren konnten. Am Mittag aßen wir in einem Restaurant, welches direkt am See in der Nähe des Cuc-Phuong-Nationalparks lag.

Der Cuc-Phuong-Nationalpark liegt circa 100 km südlich von Hanoi in der Provinz Ninh Binh und ist circa 220 km² groß. Er besitzt einen großen Artenreichtum und ist vor allem für seine 320 Vogelarten bekannt. Außerdem leben im Park 89 Säugetier-, 110 Reptilien- und 65 Fischarten. Gesehen haben wir bis auf ein Eichhörnchen leider keine Tiere. Und auch für blühende Orchideen waren wir in der falschen Jahreszeit, vietnamesischer Winter, unterwegs. Der Wanderweg (circa 6 km) durch den Urwald war in gutem Zustand und verlief stetig, teils über Treppen, bergauf. Unser Ziel war die angeblich 1.000 Jahre alte Eiche. Überall um uns herum zwitscherte es aus den Bäumen. Außer uns waren kaum andere Wanderer auf dieser Strecke unterwegs.

Tipp des Tages:
Einfach mal kurz innehalten, das Grün rings herum und die Geräusche des Waldes wahrnehmen.

Auf dem Weg zum Hotel erlebten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang in der Provinz Ninh Binh, die auch als die trockene Halong-Bucht bezeichnet wird. Unser heutiges Hotel Ninh Binh Legend war sehr modern und im westlichen Stil eingerichtet. Auch das Essen war - für uns inzwischen schon ganz ungewohnt - eher europäisch und wir waren fast ein bisschen enttäuscht. Einmal mehr ließen wir den Tag mit einem Drink in der Bar ausklingen.

10. Tag: Ninh Binh - Cuc-Phuong-Nationalpark - Van Long

Das Angebot am Frühstücksbuffet war super. Vor allem der leckere, frische Mango-Saft verdient eine Erwähnung. Danach hieß es "same procedure as every morning": Koffer gepackt, verladen, ausgecheckt und auf zum nächsten Ziel. Nach einer kurzen Busfahrt erreichten wir einen Familienbetrieb in der Nähe der Kalksandsteinberge, bei dem wir unsere Fahrräder ausliehen und nach der Tour auch zu Mittag aßen.

Insgesamt sollte die Radtour etwa drei Stunden dauern. Drei Stopps waren geplant. Nach etwa 1 km befanden wir uns schon inmitten von Reisfeldern, Wasserstraßen und den bizarren, hoch aus dem Wasser ragenden Kalksandsteinformationen. Das Fahrttempo war gemütlich. Jeder konnte immer mal wieder kurz anhalten, um ein paar schöne Aufnahmen zu machen.

Unser erster Halt war eine der ältesten Tempelanlagen Vietnams: Thai Vi. Sie wurde im 13. Jahrhundert nach dem Sieg gegen die Mongolen für den Kaiser errichtet. Im Moment wird sie ein wenig restauriert. Ein Tempelwächter schaut nach dem rechten und kümmert sich um Besucher wie uns. Nachdem wir alle ein Räucherstäbchen angezündet hatten, trommelte er für uns und spielte uns etwas auf dem Dan Bau, einem traditionellen vietnamesischen Musikinstrument ähnlich unserer Zitter, vor.

Während wir die atemberaubende Landschaft bewunderten, radelten wir weiter bis zur Bich-Dong-Pagode. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert und erstreckt sich über drei Etagen. Es gibt eine untere, eine mittlere und eine obere Pagode. Alle sind direkt in die Felsen gebaut. Die obere Pagode, das eigentliche Heiligtum der Anlage mit der Statue eines Gelehrten, erreicht man über viele Stufen, die an kleineren Schreinen vorbeiführen.

Tipp des Tages:
Gehen sie bis ganz nach oben. Der wunderbare Ausblick auf den Fluss und die Berge ist die Anstrengung allemal wert.

Zu guter Letzt erreichten wir die Anlegestelle, wo wir in Zweimann-Boote umstiegen. Die meisten wurden von Frauen gerudert, und zwar mit ihren nackten Füßen. Respekt! Ich hätte vermutlich schon nach wenigen Minuten einen Krampf im Fuß und mindestens eine Woche Muskelkater in Beinen und Bauch. Wir waren insgesamt circa 1.5 Stunden unterwegs. Der Fluss schlängelte sich durch Reisfelder, an Kalksandsteinbergen vorbei und sogar durch einige Höhlen. An der ein oder anderen Stelle mussten wir den Kopf einziehen. An der Decke konnte man im Dunkeln eine Gruppe Fledermäuse erspähen. Am Ufer beobachteten wir Kühe mit riesigen Höckern und Schlappohren sowie Wasserbüffel, Ziegen und Schweine.

Zurück am Anleger sattelten wir unsere Fahrräder. Die Gruppe zog sich auf dem Rückweg ziemlich auseinander. Deshalb bekamen die meisten nicht mit, dass einem Pechvogel der Reifen platzte. Er hatte offenbar einen spitzen Stein getroffen. Hilfe kam prompt: Ein neues Fahrrad wurde auf dem Moped zum Tatort gebracht, das defekte Rad wurde auf dem gleichen Weg zurück transportiert. Nicht umsonst ist der Motorroller Vietnams Verkehrs- und Transportmittel Nr. 1. Der geübte Vietnamese transportiert einfach (fast) alles damit.

Nach dem Mittagessen lockte schon unser freier Nachmittag. Bis zum Emeralda Resort & Spa in Van Long war es nur eine kurze Etappe. Schnell bezogen wir unsere Bungalows. Die meisten nutzten die Freizeit für ein Sonnenbad am Pool. Wir wagten uns ins kühle - und kalte - Nass, tranken einen Cocktail und ruhten uns einfach mal aus. Bemerkenswert war der aus Wein- und Heineken-Bierflaschen gebaute Weihnachtsbaum. Eine witzige Idee! Passend dazu tönte "Santa Claus is coming to town" aus den Lautsprechern. Wir waren nicht wirklich in Weihnachtsstimmung. Einige gönnten sich noch eine Massage im SPA-Bereich. Und wenn man Lust auf ein bisschen Bewegung gehabt hätte, hätte man sich im gut ausgestatteten Fitnessraum auspowern können. Wir verzichteten darauf. Am Abend gingen wir gut essen und genossen im Anschluss bei einem Drink die schöne Atmosphäre an der Poolbar. Die Entscheidung, das Programm für Ninh Binh umzustellen, war definitiv goldrichtig. So konnten wir unseren kurzen Aufenthalt im Esmeralda Resort mit all seinen Facetten genießen.

11. Tag: Van Long - Halong

Vollkommen entspannt fiel uns das frühe Aufstehen heute geradezu leicht. Zusätzlich lag es gewiss daran, dass ein weiteres Highlight unserer Vietnam Reise kurz bevorstand: Unser Besuch in der Halong-Bucht, dem 1994 von der UNESCO ausgezeichnetem Weltnaturerbe. Jeder kennt die bekannte Bucht aus Bildern und Filmen. Wie ist es wohl wirklich dort?

Unterwegs machten wir einen unserer bewährten Kaffee-Stopps. Neben Kaffee gab es ein großes Angebot einheimischer Süßigkeiten unterschiedlichster Art. Meine Frau entdeckte die vietnamesische Variante von Raffaello und nahm einen Beutel zum Probieren mit. Kurz vor unserer Ankunft am Hafen besuchten wir eine Perlenzuchtfarm. Die Halong-Bucht ist berühmt für ihre Süßwasser-Perlenzucht. An verschiedenen Stationen konnten wir beobachten, wie eine Zuchtperle entsteht. Es ist beeindruckend, wie geschickt die vietnamesischen Frauen dieses Handwerk ausüben. Klar, dass der Weg in einem großen Verkaufsraum endete. Dort gab es - zum Leidwesen der Männer, zur Freude aller Frauen - Perlen-Schmuck soweit das Auge reicht. Natürlich verließen wir das Geschäft mit einer Perlenkette. Wir gingen davon aus, dass wir die Mehrwertsteuer am Flughafen in Hanoi zurückerstattet bekamen. Dem war allerdings nicht so.

Bis zum Hafen war es nicht mehr weit. Mit einem Beiboot wurden wir samt allem Gepäck abgeholt und zu unserer Dschunke V'Spirit Classic gebracht. Die Koje war natürlich nicht annähernd so groß wie unsere bisherigen Hotelzimmer. Im Grunde genommen füllte das Bett fast den kompletten Platz aus. Trotzdem war es gemütlich und für eine Nacht an Bord vollkommen ausreichend. Wir schipperten los und alle schauten gespannt nach draußen. Schon nach kurzer Zeit tat sich die beeindruckende Landschaft aus den Reisesendungen vor uns auf. Meistens ist die Bucht in Nebel gehüllt. Das war auch heute der Fall. Das Flair hatte etwas Mystisches und erinnerte ein wenig an "Fluch der Karibik". Bald ankerten wir in einer Bucht, wo auch bereits einige andere Dschunken festgemacht hatten. Insgesamt befinden sich um die 600 Schiffe in der Bucht, alle weiß gestrichen.

Ein kleiner Exkurs in Erdkunde muss an der Stelle sein: Entstanden ist die Halong-Bucht vor Jahrmillionen, als durch tektonische Bewegungen der mit Muschelkalkablagerungen bedeckte Meeresboden trockengelegt wurde. Das verbliebene Oberflächenwasser versickerte, es bildeten sich Tropfsteinhöhlen und trichterförmige Täler. Nach einer weiteren tektonischen Bewegung lief das chinesische Binnenmeer langsam Richtung Nordvietnam ab und setzte die Karsttürme unter Wasser.

Interessanter ist jedoch die Legende zur Entstehung der Halong-Bucht (übrigens nur eine von Vielen): Als die Vietnamesen wieder einmal von feindlichen Mächten bedroht wurden, kam aus den Bergen eine Drachenmutter mit ihren Kindern (ha long heißt absteigender Drache) den Menschen zur Hilfe. Sie spuckte rund 3.000 Perlen ins Wasser und ließ sie zu zerklüfteten Felsinseln wachsen. So wurde den Angreifern auf ihren Booten der Weg in die Halong-Bucht versperrt. Schön, oder?

Am frühen Nachmittag besuchten wir eine von zahlreichen Grotten: Hang Sung Sot, die Überraschungsgrotte. Mit dem Beiboot wurden wir zum Anleger der Höhle gebracht. Von dort aus ging es erstmal über viele Treppenstufen hinauf, bevor wir die große Grotte mit ihren riesigen Stalaktiten und Stalagmiten betraten. Eine echte Überraschung! Das gesamte Innere war mit buntem Licht ausgeleuchtet. Beeindruckend, was die Natur über Jahre hinweg geschaffen hat. Als wir die Grotte verließen, hatten wir eine wunderbare Aussicht auf einen kleinen Teil der Halong-Bucht. Und schaute man nach oben, sah man zwei bewachsene Felsvorsprünge, die wie riesige Füße aussahen, über sich baumeln. Wieder am Anleger angekommen, fuhren wir zurück zu unserer Dschunke.

Am späten Nachmittag konnte wer wollte einen (Bade-)Ausflug zu Ti Top Island unternehmen. Auf der kleinen Insel mit Sandstrand wagten sich immerhin vier von uns ins Wasser. Andere wagten den Aufstieg zu einem Aussichtspunkt oder genossen einfach das Strand-Feeling.

Tipp des Tages:
Einmal im Leben in der Halong-Bucht schwimmen ist ein Muss.

In der Abenddämmerung, dem Nebel geschuldet allerdings ohne richtigen Sonnenuntergang, kehrten wir wieder zu unserer Dschunke zurück. An Bord gab es zur Überbrückung bis zum Abendessen einen kleinen Snack aus Obst, Gebäck und Tee. Die Höhepunkte des Abendessens waren zum einen die gegrillten Austern, zum anderen die Garnelen. Letztere wurden vom Koch kurz, aber eindrucksvoll flambiert. Anschließend durften wir tischweise in einen Tangram-Wettstreit treten. Unsere Aufgabe war es, einen Berg nachzulegen. Der Tisch, der das Rätsel als Erster löst, konnte ein Getränk gewinnen. Wir schafften es nach einer guten halben Stunde, zwei Tipps und einem anerkennenden Nicken unseres Quizmasters. Zum Wohl, was ein Spaß!

12. Tag: Halong - Hanoi - Siem Reap

So langsam hieß es Abschied nehmen von Vietnam mit seinen lieben und stets zuvorkommenden Menschen, den tollen Landschaften und dem leckeren vietnamesischen Kaffee.

Unser letzter Tag in Vietnam begann ausnahmsweise nicht mit dem Frühstück. Heute begrüßten wir den Morgen mit einer Runde Tai-Chi an Deck, wo sich die meisten aus unserer Gruppe frühmorgens um 6.30 Uhr einfanden. Tai-Chi ist in Vietnam sehr verbreitet und wird von den meisten zum Tagesstart praktiziert. Ein Crew-Mitglied zeigte uns die fließenden Bewegungsabläufe und für circa 20 Minuten konzentrierte sich jeder ganz auf sich, genoss die frische Luft und die einzigartige Naturkulisse in der Morgendämmerung. Beim Frühstück stärkten wir uns mit warmem Toast, Kaffee und Obst. Anschließend stand die zweite sportliche Aktivität des Tages an: Kajak fahren. Mit dem Beiboot fuhren wir zur Anlegestelle, wo alle mit Paddeln und 2-Personen-Kajaks ausgestattet wurden.

Tipp des Tages: Besser Badesachen anziehen, denn es wird auf jeden Fall nass.

Vom Kajak aus war der Blickwinkel wieder ein ganz anderer. Als wir uns endlich "eingepaddelt" hatten und unser Kajak einigermaßen gleichmäßig fortbewegten, war unser Rundkurs schon wieder fast vorbei. Wir fuhren dicht an den Felsformationen vorbei und ruderten sogar unter einem Kalksteinfelsen hindurch. Insgesamt waren wir ungefähr eine Stunde auf dem Wasser. Als wir zurück an Bord unserer Dschunke waren, legten wir ab. Während der Rückfahrt wurde sogar der Himmel blau und die Sonne blinzelte durch die Schönwetterwolken.

Vor dem Mittagessen, das wir schon gegen 11 Uhr auf unserer Dschunke einnahmen, führte uns der Koch vor, wie er aus Obst und Gemüse einen Kakadu zaubert. Es war sehr beeindruckend mit welcher Leichtigkeit ihm die Schnitzarbeit von der Hand ging. Außerdem übten wir uns noch einmal im Füllen und Rollen von Sommerrollen. An Deck schossen wir die letzten Fotos von der Halong-Bucht bis wir den Hafen erreichten und auscheckten.

Von dort aus ging es direkt zum Flughafen nach Hanoi. Auf dem Weg legten wir noch eine Rast an einer Behindertenwerkstatt ein, wo wir uns noch einmal nach Souvenirs umschauten und/oder einen weiteren vietnamesischen Kaffee tranken. Van Thanh fragte uns, ob wir wüssten was ein vietnamesischer BMW ist. Die Antwort sorgte für allgemeines Gelächter: Bauer mit Wasserbüffel. Hätten Sie es erraten?

Der Check-In verlief problemlos. Beim Betreten der Sicherheitszone wurde meine Frau zum Schalter zurückbeordert. Der Grund: Verdacht auf Sprengstoff im Koffer. Van Thanh war zum Glück noch zur Stelle und begleitete sie zum Öffnen des Koffers. Der vermeintliche Sprengstoff entpuppte sich als Batterien und Akkus für die Kamera. Beides musste ins Handgepäck umsiedeln. Interessant, immerhin waren sie auf den beiden vorangegangenen Zwischenflügen ohne Probleme im Koffer mitgereist.

In Kambodscha (34°C, 80 % Luftfeuchtigkeit) wurden wir von unserem neuen Reiseleiter Pan abgeholt. Pan sprach sehr gut deutsch. Er erzählte uns später, dass sein Bruder in Deutschland war und er täglich zwei Stunden mit ihm übt. Vom Flughafen aus fuhren wir direkt zum Restaurant, wo wir zum ersten Mal auf die kambodschanische Küche trafen, die ähnlich der Vietnamesischen war. Alle Gerichte schmeckten sehr gut. Nach dem Abendessen checkten wir im Khemara Angkor Hotel ein und trafen uns, wie es inzwischen zur Gewohnheit geworden war, noch auf einen Absacker in der Bar.

13. Tag: Siem Reap

Unser Hotel war international belegt. Beim Frühstück herrschte ein reges, buntes Treiben. Um 9 Uhr warteten unsere Tuk Tuks vor dem Eingang auf uns. Tuk Tuks in Kambodscha sind eine Kombination aus Moped und Rikscha. Gemeinsam fuhren wir mit unserer kleinen Kolonne los in Richtung der Tempelstadt Angkor. Pan kümmerte sich um unsere Eintrittskarten, die mit Foto personalisiert wurden.

Das Gebiet von Angkor liegt in der Nähe von Siem Reap. Früher befanden sich dort die Hauptstädte der Khmer-Dynastie. In der Khmer-Sprache bedeutet Angkor Stadt. Die Khmer-Dynastie existierte zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert. Über ihren Untergang wird noch immer gerätselt. Erst vor 150 Jahren entdeckten die französischen Kolonialherren das versunkene Königreich. Bis heute wurden in Angkor über tausend Tempel und Heiligtümer gefunden, deren Baukunst einzigartig ist.

Unsere erste Station war der Dschungel-Tempel. Dort wurde der Action-Film Tomb Raider mit Angelina Jolie gedreht. Eigentlich heißt diese Tempelanlage Ta Prohm. Sie stammt aus dem Zeitalter von König Jayavarman VII. (1181-1220). Die meisten ausländischen Gäste nennen Ta Prohm jedoch einfach Dschungeltempel. Kein anderer Tempel weltweit ist mit derart vielen gewaltigen Bäumen wie u. a. Würgefeigen bewachsen, deren Wurzeln die alten Gemäuer regelrecht umschlingen.

Anschließend fuhren wir mit unseren Tuk Tuks weiter zur zweiten Tempelanlage: Angkor Thom. Angkor Thom stammt vom gleichen König wie Ta Phrom. Die Besonderheit dieser Tempelanlage sind 49 Türme mit meterhohen, aus Stein gehauenen Gesichtern. Absolut beeindruckend, was die Khmer hier geschaffen haben.

Nachdem wir ausreichend Zeit hatten, uns die Anlage in Ruhe anzuschauen, gingen wir zu Fuß zum Mittagessen zur Elefantenterrasse. Die Terrasse wurde von König Jayavarman VII. am Ende seiner Regierungszeit erbaut. Sie besteht aus drei unterschiedlich hohen Plattformen, zu der fünf Treppen führen. Die Darstellungen von Elefanten und einer großen Elefantenjagd gaben der Terrasse ihren Namen.

Nach dem Mittagessen besuchten wir die Hauptattraktion von Angkor, die Tempelanlage Angkor Wat. Angkor Wat entstand im Zeitalter von König Suryavarman II. (1113 - 1150). Es ist ein gigantischer Tempel. Pan brachte uns zu einem kleinen See, von wo aus man einen guten Blick auf die gesamte Anlage hatte. Bestens geeignet also für fantastische Fotos. Unter anderem entstand dort auch pro Kamera mindestens ein tolles Gruppenfoto - made by Pan.

Tipp des Tages: Geht genau dort hin und macht Euer bestes Angkor Wat Foto.

Im Inneren des Tempels stellten wir uns in der Schlange an, um über eine schmale Holztreppe auf die höchste Ebene der Anlage zu klettern. Von dort aus eröffnete sich ein wirklich toller Blick auf den umliegenden Dschungel und den Tempeleingang. Als Erinnerung ließen auch wir uns von den buddhistischen Mönchen gegen eine kleine Spende ein Glücksarmband umlegen und erhielten den göttlichen Segen. Eine nette Zeremonie. Das leuchtende Armband erinnert uns noch immer täglich an einen schönen Urlaubsmoment. Um dieses riesige Areal mit all seinen Kulturschätzen zu erkunden, würde man Wochen benötigen. An diesem einen Tag konnten wir lediglich einen klitzekleinen Einblick gewinnen. Doch dieser wird uns in Gedanken noch lange faszinieren.

Am Abend aßen wir in einem Restaurant in der Nähe des Nachtmarktes. Auf der Suche nach den letzten Souvenirs schlenderten wir nach dem Essen durchs Siem Reap Art Center. Im Hard Rock Café von Siem Reap ließen wir anschließend bei guter Live-Musik und Gin Tonic den Abend ausklingen. Wir hatten an diesem Abend sehr viel Spaß und bedauerten fast ein wenig, dass sich unsere Reise ihrem Ende näherte. Zu etwas späterer Stunde charterten wir zwei Tuk Tuks, die uns zum Hotel zurückbrachten. Eine Tuk Tuk Fahrt für 4 Personen kostet für 2-3 km nur 3 $.

14. Tag: Tonle Sap See & Abreise

Eigentlich stand der heutige Tag zur freien Verfügung, aber unsere Reisegruppe durstete nach mehr - zumal der Rückflug erst am Abend war. So nahm die gesamte Gruppe Pans Angebot an, zu den schwimmenden Dörfern auf dem Tonle Sap See zu fahren.

Tipp des Tages: Macht diesen Ausflug auf jeden Fall. Er zeigt euch ein anderes, lebendiges Kambodscha.

Bis zum See, übrigens der größte in Südostasien, waren wir eine gute Stunde unterwegs. In der Regenzeit steht dieser Weg komplett unter Wasser und der See erreicht eine Tiefe von bis zu 12 m. Die Pfahlbauten im Dorf Kompang Khleang stehen dann bis zum oberen Stock im Wasser und man kann ab der Haustüre nur noch per Boot weiterkommen. Unvorstellbar! Aktuell war der Pegel niedrig und der See nur 4-5 m tief. Unser Bus parkte im Dorf und wir stiegen um auf ein Boot, mit dem wir etwa 1.5 Stunden über den See und zu den schwimmenden Dörfern fuhren. Bei strahlendem Sonnenschein, tiefblauem Himmel und Wasser soweit das Auge reicht waren wir über die leichte Brise des Fahrtwindes ganz dankbar.

Immer wieder sahen wir Bäume mitten im Wasser und Einheimische, die in ihren Booten mit der ganzen Familie zum Fischfang fuhren. Auf der Rücktour beobachteten wir sogar, wie eines der schwimmenden Häuser umgezogen wurde. Vorweg fuhr ein Motorboot, das komplette Haus im Schlepptau. Das Dorf an sich war nicht sehr groß. Entlang beider Seite waren die schwimmenden Häuser verankert, in der Mitte stand bzw. schwamm eine kleine Schule. Für die Menschen hier ist das völlig normal, für uns ziemlich spannend.

Zurück in Kompang Khleang durften wir noch einen Blick in die Schule werfen. Der Unterricht war in vollem Gange. In Kambodscha gibt es keine Schulpflicht. Umso erstaunter waren wir, dass beide Klassenzimmer gut gefüllt waren. Dennoch gibt es dort leider noch immer viele Kinder, die von ihren Eltern zum Verkauf von Karten und anderen Souvenirs geschickt werden.

Auf unserer Rückfahrt bescherte uns Mechthild eine süße Überraschung, die sie die ganze Rundreise über gut gehütet hatte: Zum Nikolaustag gab es viele kleine Naschereien aus der Heimat. Eine super Idee, über die sich alle freuten. Damit hatte definitiv niemand gerechnet. Auf der Mitte der Strecke machten wir noch einen kurzen Stopp an einem buddhistischen Kloster. Dort konnten wir miterleben, wie die Mönche leben und arbeiten. Als wir ankamen, war gerade Essenszeit. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Straßen dieses Dorfes fuhren wir weiter Richtung Siem Reap. Für das Mittagessen hatte Pan uns "Amok" empfohlen. Amok ist das Nationalgericht Kambodschas. Es wird mit Kokosmilch und Curry zubereitet und enthält wahlweise Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchte. Die meisten von uns kamen der Empfehlung nach und waren begeistert.

Bevor wir ins Hotel zurückkehrten besuchten wir noch eine Seidenfabrik. Dort schauten wir uns die Kunst der Seidenweberei an. Vor allem die Frauen waren begeistert, wie geschickt die kambodschanischen Weberinnen toll gemusterte Stoffe webten. Natürlich konnte man diese auch im angeschlossenen Laden erwerben. Von Schals und Tüchern über Hemden und Blusen bis hin zu Portemonnaies und Taschen gab es wieder einmal alles, was das Herz begehrt. Nebenan wurden typische kambodschanische Schalen hergestellt. Mit Hammer und Nagel wurden sie von geübten Händen mit filigranen Mustern verziert.

Wenig später erreichten wir unser Hotel. Im Wellnessbereich hatten wir die Möglichkeit, zu duschen und uns umzuziehen. Das nutzen wir rege. Kaum eine Stunde später saßen wir im Bus zurück zum Flughafen. Ein bisschen Wehmut kam auf und die meisten hingen ihren Gedanken an einen tollen Urlaub nach. Auch Pan war sichtlich gerührt, als Christel zum Abschied "Möge die Straße uns zusammenführen" sang. Wie passend, denn schließlich hatte diese Reise uns zu einer harmonischen kleinen 18-Personen-Gruppe zusammengeführt. Und ich bin mir sicher, dass zumindest einige von uns in Kontakt bleiben und sich tatsächlich wiedersehen werden.

15. Tag: Ankunft in Deutschland

Willkommen zurück! Am frühen Morgen landeten wir in Frankfurt. Am Gepäckband wurden die letzten Kontaktdaten getauscht und alle verabschiedeten sich voneinander. Statt Bus und Reiseleiter wartete unser Auto im Parkhaus. Ab heute war wieder selbst fahren angesagt. Die Straße war noch ein bisschen weiß vom frisch gefallenen Schnee, die Temperatur frostig frisch. Zuhause eben. Viele schöne Urlaubserinnerungen nehmen wir mit in den Alltag und denken immer dann daran, wenn es wieder stressig wird.

Fazit:
Eine in allen Punkte empfehlenswerte Erlebnisreise. Uns haben vor allem die vielen aktiven Teile begeistert: Rad fahren, wandern, Kochkurs, Kajak fahren, Tai Chi ... Tatsächlich fühlte es sich ein bisschen an wie mittendrin statt nur dabei. Das Tagesprogramm war straff und beinhaltete das Maximum des Möglichen. Der Erholungsfaktor hätte ein bisschen höher sein dürfen. So war sich die Gruppe z. B. in der Mai Chau Eco Lodge und im Emeralda Resort & Spa (Ninh Binh) einig, dass man dort gut eine kleine Verschnaufpause hätte einlegen können. Was den Besuch im Cuc-Phuong-Nationalpark angeht, waren die Meinungen geteilt. Einige waren enttäuscht, da weder Blüten noch Tiere vor die Linse kamen und die alte Eiche laut google auch gar keine Eiche war. Für uns war die kleine Wanderung eine willkommene Abwechslung. Apropos Gruppe: Die kleine Gruppe von nur 18 Personen verlieh der Erlebnisreise gleich einen etwas individuelleren Charakter.

Was ist sonst noch erwähnenswert? Während der gesamten Reise wurden wir sowohl im Bus als auch in allen Hotels kostenlos mit Wasser versorgt. Als besondere Aufmerksamkeit gab es unterwegs immer ein Erfrischungstuch dazu. Es ist selbstverständlich, dass der Service mit einem angemessenen Trinkgeld entlohnt wurde. Bei der Einreise nach Kambodscha konnten wir unser Visum auch in Euro bar bezahlen. Kambodschanische Riel benötigt man für zwei Tage in Kambodscha nicht, da man fast überall in Dollar bezahlen kann (es empfiehlt sich, ein paar Dollar dabei zu haben), manchmal sogar mit Euro. Sowohl Vietnam als auch Kambodscha haben wir als sehr sicher empfunden. Überall begegneten uns die Menschen freundlich und hilfsbereit.

Ihr Reiseverlauf

1. Tag - Anreise
Linienflug von Frankfurt nach Ho-Chi-Minh-Stadt.

2. Tag - Ho-Chi-Minh-Stadt
Ankunft in Ho-Chi-Minh-Stadt und Begrüßung durch Ihre deutschsprachige Reiseleitung. Danach starten Sie zu einer Besichtigungstour durch die mit 8 Millionen Einwohnern größte Stadt Vietnams. Beim Anblick historischer Bauten, weitläufiger Alleen und des französisch geprägten Netzes der Nationalstraßen wird das koloniale Erbe spürbar. Sie sehen den Palast der Wiedervereinigung, das Hauptpostamt und die Kathedrale Notre Dame. Fühlen Sie sich bei deren Anblick auch ein Stück weit nach Paris versetzt? Lassen Sie sich danach in die Kunst des Handelns und Feilschens einführen, welche die Asiaten nahezu aus dem Stegreif beherrschen. Stellen auch Sie Ihr Geschick unter Beweis und erstehen Sie ein paar Souvenirs auf dem 1914 errichteten Ben-Thanh-Markt, einem überdachten Großhandelsmarkt, auf dem Händler die verschiedensten Waren für jeden Geschmack anbieten.

Erleben Sie traditionelle, vietnamesische Kultur und lassen Sie sich von der Darbietung der Künstler in den Bann ziehen. Mythen besagen, dass diese besondere Form des Theaters im Roten-Fluss-Delta entstand. Jedes Jahr zur Regenzeit wurde die ganze Region vom über die Ufer tretenden Fluss unter Wasser gesetzt. Die Wassermassen dehnten sich über Reisfelder und Dörfer aus und konnten lediglich durch die Errichtung von Deichen gestoppt werden. Die Not ließ die vietnamesischen Bauern kreativ werden und führte zur Geburt des Wasserpuppentheaters. Hier besuchen Sie eine Wasserpuppenvorführung. Auf Wunsch können Sie den Abend mit einem entspannten Abendessen auf der „Dong Duong”-Dschunke auf dem Saigon-Fluss ausklingen lassen. Genießen Sie orientalisches Ambiente und landestypische Speisen, während Sie den Fluss entlang gleiten und von einer vietnamesischen Band unterhalten werden (vor Ort buchbar, ca. 32 US$ pro Person).

3. Tag - Ho-Chi-Minh-Stadt - Cai Be (ca. 100 km)
Am Morgen machen Sie sich auf den Weg nach Cai Be, wo Sie das ländliche Vietnam ganz abseits vom Trubel der Großstadt entdecken. Von hier fahren Sie mit einem Boot zur Mekong Lodge – Ihr Abenteuer im Mekong-Delta beginnt! Nach dem Mittagessen erkunden Sie die Umgebung aktiv während einer Fahrradtour. Ein Besuch der dort ansässigen Fabriken für Süßigkeiten und Handwerk darf dabei nicht fehlen. Um das Land auch von seiner kulinarischen Seite kennenzulernen nehmen Sie am Abend an einer Kochstunde im Hotel teil (ca. 40 Minuten). Hier können Sie selbst den Kochlöffel schwingen und die zubereiteten landestypischen Speisen im Anschluss verzehren. Die Nacht verbringen Sie dann gestärkt in Ihrer Lodge, die nahezu perfekt in die umliegende Landschaft aus üppiger, tropischer Vegetation eingebettet ist. Die Unterbringung in charmanten, rustikalen Bungalows macht Ihren Aufenthalt zu einem besonderen Erlebnis.

4. Tag - Cai Be - Ho-Chi-Minh-Stadt - Danang - Hoi An
Heute tauchen Sie tiefer in die Kultur des Landes ein und unternehmen einen Bootsausflug zu einem schwimmenden Markt. Im Mekong-Delta bewegt man sich überwiegend auf dem Wasser und daher bieten die vietnamesischen Bauern aus dem Umland ihre Waren direkt vom Boot aus an. Sehen Sie den Einheimischen beim Handeln und Feilschen zu und kosten Sie die dort angebotenen, lokalen Speisen. Ihnen steht der Sinn mehr nach Erholung? Dann verbringen Sie die Zeit in der Lodge und entspannen Sie ein wenig. Im Anschluss werden Sie mit dem Boot auf „der Mutter des Wassers” zurück nach Cai Be gebracht, von wo aus der Transfer zum Flughafen erfolgt. Danach Flug nach Danang, Empfang durch Ihre deutschsprachige Reiseleitung und Fahrt zu Ihrem Hotel nach Hoi An.

5. Tag - Hoi An
Der Tag steht Ihnen zur freien Verfügung. Nutzen Sie die Annehmlichkeiten Ihres Hotels oder erkunden Sie die Umgebung auf eigene Faust. Hoi An ist eine charmante Hafenstadt mit vielen traditionellen Häusern und Pagoden. Bei einem Bummel durch die alten Gässchen erhalten Sie einen Einblick in das Leben der Einheimischen und tauchen in die Lebensart des vietnamesischen Volkes ein. Mit ihren bunten und beleuchteten Lampions in den Gassen der Altstadt und am Ufer des Hoi-An-Flusses bietet die Stadt ein Flair, das man in kaum einer anderen Stadt findet. Mit etwas Glück haben Sie auch Gelegenheit, den Einheimischen beim Herstellen der Lampions zuzusehen. Ob rot, grün oder gelb - die traditionellen Laternen sind in fast allen Farben erhältlich. Versäumten Sie auch nicht den Blick in eine der zahlreichen Schneidereien oder Schuster-Werkstätten, denn in den Straßen Hoi Ans werden Kleidungsstücke aller Art in feinster Handarbeit hergestellt.

6. Tag - Hoi An - Hue (ca. 150 km)
Vormittags verlassen Sie Hoi An und fahren weiter nach Hue. Nun wird es spektakulär, denn auf dem Rücksitz eines Motorrollers geht es den Hai-Van-Pass hinauf (wetterabhängig) - was für ein aufregendes Erlebnis! Oben angekommen breitet sich die weitläufige, hügelige Gegend zu einem wunderbaren Panorama aus. Nach einem Stopp am herrlichen weißen Sandstrand von Lang Co kehren Sie im altertümlichen Dorf Phuoc Tich ein. Es liegt ca. 40 km nördlich von Hue und besteht aus 27 traditionellen Häusern mit Gärten. Bei einer Bootsfahrt auf dem O-Lau-Fluss können Sie die vorbeiziehende Landschaft auf sich wirken lassen.

7. Tag - Hue - Hanoi
Heute wartet die ehemalige Kaiserstadt im Herzen Hues auf Ihren Besuch. Die Stadt innerhalb der Festung wurde im frühen 19. Jahrhundert errichtet. Erinnert auch Sie die Anlage an die Verbotene Stadt in Peking? Entdecken Sie berühmte Sehenswürdigkeiten wie die majestätische Zitadelle und das Ngo Mon-Tor, das den Haupteingang zum kaiserlichen Anwesen darstellt. Sehenswert sind auch die Dien-Tho-Residenz, in der die Königsmutter lebte, der Thai-Hoa-Palast, die Hallen der Mandarins und die Original-Neunte-Dynastie-Urne. Außerdem besuchen Sie einen traditionellen Markt, den Dong-Ba-Markt. Später Transfer zum Flughafen und Flug nach Hanoi. Nach der Ankunft werden Sie durch Ihre Reiseleitung in Empfang genommen und zu Ihrem Hotel gebracht.

8. Tag - Hanoi - Mai Chau (ca. 160 km)
Bewundern Sie auf der Fahrt nach Mai Chau die reizvolle Landschaft mit grünen Bergen und üppigen Feldern. Mai Chau liegt malerisch in einem Bergtal und ist ein idealer Ausgangspunkt, um hautnah in die Kultur lokaler Völker einzutauchen. Verspüren Sie nach der Fahrt auch den Drang, aktiv zu werden? Dann ist der anschließende Ausflug mit dem Fahrrad in die Umgebung genau das Richtige. Nach der Rückkehr zur Mai Chau Lodge erleben Sie eine Tanzvorführung der Muong-Minderheit. Die Muong sind vor allem im Norden des Landes beheimatet, hier zählen sie neben den Hung und den Lac zu den größten Volksgruppen. Die Übernachtung findet heute in der Lodge statt, inmitten der idyllischen Natur des Mai-Chau-Tals.

9. Tag - Mai Chau - Ninh Binh (ca. 190 km)
Heute machen Sie sich auf den Weg in Richtung Osten in die Provinz Ninh Binh. Beim Anblick der bezaubernden Landschaft mit ausgedehnten Reisfeldern und hoch aufragenden Bergen wird Ihnen schnell klar, warum die Gegend auch als „trockene Halong-Bucht” oder „Halong-Bucht der Reisfelder” bekannt ist. Nach der Ankunft unternehmen Sie eine Fahrradtour nach Tam Coc. Hier steigen Sie in ein Boot um und können vom Wasser aus das herrliche Landschaftsbild auf sich wirken lassen. Auf dem Land ist es seit jeher Aufgabe der Frauen, das Geld für die Familie zu verdienen und so ist es weniger verwunderlich, dass Ihr Boot von zierlichen Vietnamesinnen vorwärts bewegt wird. Mit viel Kraft rudern sie das Boot größtenteils sogar nur mit den Füßen. Im Anschluss besuchen Sie den Tempel von Bich Dong und Thai Vi, bevor es zurück nach Ninh Binh geht.

10. Tag - Ninh Binh - Cuc-Phuong-Nationalpark - Van Long (ca. 60 km)
Am Morgen besuchen Sie Cuc-Phuong, den ersten Nationalpark Vietnams. Sie erkunden das Naturschutzgebiet, das 1962 in einem Tal zwischen bewaldeten Kalksteinhügeln entstand und aus immergrünem, tropischem Regenwald besteht, aktiv zu Fuß. Der Park ist bekannt für seine große Artenvielfalt und es erwarten Sie ca. 300 Vögel- sowie 90 Säugetierarten, von denen viele als erstes hier entdeckt wurden.

11. Tag - Van Long - Halong (ca. 200 km)
Heute erwartet Sie ein weiterer Höhepunkt Ihrer Reise, die Übernachtung auf einer Dschunke in der Halong-Bucht! Die Bucht, deren Name übersetzt „die Bucht des untertauchenden Drachens“ bedeutet, fasziniert mit ihren mehr als 2.000 Inseln und den oft in Nebel verhüllten und zerklüfteten Kalksteinfelsen. Nach dem Mittagessen steigen Sie in Beiboote um und erkunden die Überraschungshöhle (Hang Sung Sot). Die imposante und bunt ausgeleuchtete Grotte ist über ca. 100 Stufen zu erreichen. Der Aufstieg zur Höhle wird mit einem faszinierenden Blick auf zahlreiche riesige Stalaktiten und Stalagmiten belohnt. Kleinere Seen, die durch Wasserfälle gespeist werden und strahlend buntes Licht, dass die Grotte beleuchtet, verleihen dem Ort ein nahezu mystisches Ambiente. Nach diesem Vergnügen genießen Sie Ihr Abendessen im Restaurant der Dschunke und können mit etwas Glück einen spektakulären Sonnenuntergang in der Halong-Bucht genießen.

12. Tag - Halong - Hanoi - Siem Reap
Bringen Sie morgens Ihren Körper und Ihre Seele bei einem Tai-Chi-Kurs in Einklang. Bewegen Sie Ihre Hände und Füße dabei ganz achtsam und spüren Sie, wie sich eine Welle der Entspannung in Ihrem Körper ausbreitet. Unter den Vietnamesen und auch unter anderen Völkern Asiens ist Tai-Chi eine beliebte Morgenaktivität, bei der frühmorgens nicht nur der Kreislauf aktiviert wird, sondern auch die wichtigsten Neuigkeiten ausgetauscht werden. Nach dem Frühstück und dem „Erforschen“ einer Höhle wird es nass! Mit einem Kajak paddeln Sie durch eine atemberaubende Landschaft aus Kalksteininseln bis hin zur Lu-On-Höhle. Danach geht es zurück nach Halong, wo die Ausschiffung und der Transfer zum Flughafen nach Hanoi erfolgen. Von hier fliegen Sie weiter nach Siem Reap. Nach der Ankunft werden Sie durch Ihre Reiseleitung willkommen geheißen und zu Ihrem Hotel gebracht.

13. Tag - Siem Reap
Mit dem Besuch der Tempelanlagen von Angkor steht heute ein weiterer Höhepunkt Ihrer Reise auf dem Programm! Erleben Sie Angkor Wat, das seit 1972 gemeinsam mit Angkor zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Steigen Sie die dreistufige Pyramide empor und genießen Sie von dort einen atemberaubenden Blick auf die gesamte Anlage, bevor Sie mit dem Tuk Tuk Angkor Thom besuchen. König Jayavarman VII. ließ Angkor Thom Ende des 12. Jahrhunderts als neue Hauptstadt des Angkor-Reichs errichten. Die imposanten Bauwerke und Ruinen zeugen noch heute von der einstigen Macht und Pracht des Khmer-Königreichs. Wandeln Sie beim Besuch der Tempelanlagen Bayon und Baphuon auf den Spuren der Vergangenheit und saugen Sie das Flair dieses magischen Orts in sich auf. Zum Abschluss sehen Sie noch die Elefantenterrasse und die Terrasse des Leprakönigs.

14. Tag - Abreise
Heute neigt sich Ihr Abenteuer Indochina dem Ende zu. Es erfolgen der Transfer zum Flughafen nach Siem Reap und der Rückflug mit Zwischenstopp nach Deutschland.

15. Tag - Ankunft in Deutschland